Das Landkärtchen (Araschnia levana) ist zum Insekt des Jahres 2023 in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewählt worden. Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Thomas Schmitt, Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut in Müncheberg, wählte den Tagfalter aus einer Reihe von Vorschlägen. Der Tagfalter zeichnet sich durch einen ungewöhnlichen "Saisondimorphismus" aus: Die im Frühjahr geschlüpften Schmetterlinge haben eine leuchtend braunorange Grundfärbung mit schwarzen Zeichnungselementen, die Sommergeneration ist jedoch überwiegend schwarz mit einem gebogenen weißen Band auf Vorder- und Hinterflügel.
Ob und welchen Zweck die unterschiedlichen Farbvarianten haben, wissen die Wissenschaftler bislang nicht. Verantwortlich für die verschiedenen Färbungen ist vor allem die Tageslichtdauer während der Entwicklung. Auch die Temperatur spielt eine Rolle. Früher wurden die Frühjahr- und Sommergeneration für unterschiedliche Arten gehalten. Seinen Namen hat der Schmetterling seiner bunten und von zahlreichen, unterschiedlich dicken Linien durchzogene Flügelunterseite zu verdanken, die an eine Landkarte erinnert.
Ungewöhnlich ist auch die Eiablage des Landkärtchens. Die Eier werden in Form kleiner Türmchen an der Unterseite von Blättern der Großen Brennnessel (Urtica dioica) abgelegt. Die Landkärtchen bevorzugen dafür Pflanzen, die an feuchteren Stellen wachsen. Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben die Populationen des Schmetterlings daher schrumpfen lassen.